Match Details

Status:
Diese Spiel ist bereits beendet!

Art:
Pokalrunde

Runde:
4

Pokal:


Schiedsrichter:
Tobias Thomas

Spiel Termin:
16. März 2024 19:30

Ort:
Olympiastadion Nippes

Spielbericht

Beton anrühren gegen Betong Union?


Fluchtspiel, 19:30Uhr, Olympiastadion Nippes – es war angerichtet zum größten Spiel der noch jungen Vereinskarriere von Dynamo Disco. Bei sehr dunklem Flutlicht, half unseren ohne Kontaktlinsen spielenden Halbblinden Ben und Juli nur das Rosa Neonlicht des angrenzenden Pashas. 

Heiß her ging es heute nicht nur im vielleichten größten Bordell Deutschlands, sondern auch auf dem verhältnismäßig kleinen Grün vom ESV Olympia. Mental waren wir natürlich topvorbereitet – auch wenn Flo und Backi sich (unter anderem Katergeplagt) vor dem Spiel noch erkundigten „ob wir nicht auch ohne sie genug wären“. Um uns perfekt auf den Gegner einzustellen, schaute natürlich jeder Einzelne von uns mindestens 12-mal die Zusammenfassung vom Ligafinale Betong vs. Filos, durchlief die letzten sechs Wochen das Fitnessprogramm „I make you sexy“ von Detlef D! Soost und trank dazu jeden Tag nur Selleriesaft. Entsprechend gestärkt gingen wir in die Partie.

Von Minute Eins zeichnete sich ein ansehnliches Bunteliga-Spiel ab, bei dem Kick and Rush die Ausnahme blieb. Betong Union – als amtierender Meister aus Liga 1 – ging erwartungsgemäß als Favorit in das Spiel. Dementsprechend tonangebend, hielt Betong den Ball häufig in den eigenen Reihen. Wir standen gut und schnappten uns den Ball immer wieder gezielt im Mittelfeld. 

Doch auch wenn der zertifizierte „Baustehle-Meister“ Juli Grün heut die vollen 90 Minuten durchspielte, war Beton anrühren und Busparken dann doch nicht unbedingt unser Credo. Auch wir ließen den Ball immer wieder gut laufen und kombinierten uns auch aus einigen brenzlichen Situationen.

Die erste Halbzeit hielt vereinzelt gute Chancen für beide Teams bereit. Ich erinnere mich z. B. an einen guten Volley-Hammer von Betong. Woran ich mich leider auch erinnere, ist der vielleicht harmloseste Freistoß der Fußballgeschichte. Noch harmloser als der, wo Ronaldo (der aus dem Pearce Morgan Interview, nicht ‚der Dicke‘) den Ball in eine 1-Mann-Mauer pöhlt. Aus einer optimalen Position von knapp 18-Metern halb-links chipt Mo den Ball mit einer gnadenlosen Confidence und 6kmh-Spielkstraßengeschwindigkeit ein Meter mittig über das Tor. Schönere Haarpracht als Ronaldo hat Mo - dessen Vater übrigens Betong Union mitgründete – immerhin trotzdem. 

Richtig gefährlich wurde es dann in der letzten Minute der ersten Halbzeit. Ecke für Beton und an unserer Auswechselbank machte sich bereits die Angst nach dem Gegentreffer zum psychologischen schlechten Zeitpunkt (als gäbe es dafür gute lol) breit. Vor der Pause noch ein kassieren, würde die tolle Leistung der ersten Halbzeit direkt kaschieren. Und es kam fast wie es kommen musste, also es kommt ja immer wie es kommen müsste, sonst käme es ja nicht wie es kommen musste. Also im Endeffekt kam es so: Bei jener Ecke kam ein Unioner aus kurzer Distanz zum Kopfball, und setze diesen eigentlich stark in Richtung Tor, erwischte statt „The Back of the Net“ (wie der Engländer zu sagen pflegt) dann doch nur unseren Pfosten. Glück gehabt. 

Die zweite Halbzeit war trotz weniger Chancen immernoch ansehnlich. Juli rannte ungefähr dauerhaft über den ganzen Platz, wie ein Goldretriever der einem Tennisball nachjagt. Im Gegensatz zum Vierbeiner, strapaziert dieser junge Luka Modric seine Lunge auch gern mal mit einem Kipp‘chen, was uns an der Außenlinie die wissenschaftliche Evidenz, Rauchen sei schlecht für die Lunge, zumindest für 90 Minuten in Frage stellen ließ. Zusätzlich eroberte er ungefähr jeden Ball der in seine Nähe kam, tanzte grazil mit dem runden ‚Synthet‘ wie in Joachim Lambis kühnsten Träumen, und setzte dann kurz nach Wiederanpfiff einen guten Distanzsschuss nur knapp am Tor vorbei. 

Betong versuchte es vor allem über gut-gespielte Diagonalbälle (‚Diagos‘, wie man ab der Bezirksliga sagen muss), die jedoch von Marathon-Mann-Anton und dem katergeplagten Kreutzer meistens konsequent wegverteidigt worden. Deutschland hat ein Außenverteidiger-Problem? Vielleicht schaut sich Nagelsmann mal in der bunten Liga um! 

10 Minuten vor Schluss ereignete sich dann aber der Moment des Spiels. Ein super gespielter Diago (s. o.) von Philipp steuerte nach Linksaußen. Lenni setzte sich dann gegen den Betong-Verteidiger durch, der den Ball ins Aus ablaufen wollte. Er spielte den Ball in Richtung Elfer auf Jan 1 (Puls), der dann kurz auf Jan 2 (Jarausch) klatschte, der wiederum nach rechts Außen auf Jan 3 (Backi) spielte, welcher wiederum von rechts Außen direkt mit Links den Ball ins Tor setzte. Was eine geile Kombination, mitten im gegnerischen 16er. Grandios, dass diese Jan’sche Koproduktion auch noch von den extra aus Wuppertal angereisten Onkel’chen und Tant’chen von Lenni perfekt gefilmt wurden. Danke an Hans-Jörg und Andrea, denn so konnten wir dieses Tor nicht nur ein Mal am Abend zelebrieren. 

Es sollte nämlich das einzige Tor in jenem Spiel bleiben. Beton warf natürlich alles nach vorne und kam noch zu diversen Chancen, die Daniel jedoch alle grandios parierte. Für kurze Herzinfakte-Momente sorgte neben Daniels Entscheidung den Ball im eigenen Strafraum kurzzeitig loszulassen ebenso Mo, der in feinster Mo-Manier den Ball im eignen Strafraum per Ballrolle am Gegner vorbeizog. Feinste Mo-Manier bedeutet aber auch, dass das immer klappt. 

Und so gewinnen wir diesen Pokalfight nicht unverdient mit 1:0. Sicherlich hätte das Spiel auch anders ausgehen können, aber Fortuna – wie man so schön sagt – war am 16. März auf unserer Seite. Somit stehen wir im Halbfinale des Pokals. Dieser hat ja bekanntlich seine eigenen Regeln, und alles ist möglich. Ähnlich wie Saarbrücken wollen wir jetzt trotz Underdog-Status und vorherigem Understatement natürlich ins Finale. Denn im Rahmenprogramm des Finals, spielt auch die Blaskapelle von Max Eltern und wer will eine Familienzusammenkunft schon verhindern? Dynamo bleibt wie immer bis die Lichter aus- bzw. wieder angemacht werden, also bis zum Schluss.