Bum Bum Bunte Liga! 

Ach herrlich, was gibt es Schöneres als ein Sonntagsspiel bei strahlender Sonne auf tollem Grün? (Naja, vielleicht kein Krieg, keine Wohnungsnot, kein CEO eines ehemaligen Finanzdienstleisters, der parallel getarnt als Bischof für den russischen Geheimdienst spionierte). Aber all das sollte heute keine Rolle spielen, denn es geht tatsächlich noch schöner: Ein Fußballspiel bei strahlender Sonne ohne viel Gelaber, dumme Fouls und unzählige Spielunterbrechungen. 

Gebeutelt von unserer letzten Erfahrung, kurz vor der Winterpause war das hier wirklich Bunte Liga wie sie sein sollte. Spaß am Spiel, kein Ärger und 1-2 ansehnliche Spielzüge waren auch dabei. Und besonders hervorzuheben sind natürlich die Avanti Fans, die samt Capo, Fahne und Trommel jeder Ultra-Bewegung der 1. Bundesliga zumindest im Punkto Sympathie Meilen überlegen sind. 

Naja, jetzt haben wir genug dem Gegner den Arsch gepudert, jetzt wollen wir uns mal an den eigenen machen. Denn in der ersten Halbzeit legten wir wirklich fulminant los. Nach knapp 7 Minuten stolperte der größte Spieler der bunten Liga (der nicht unser Innenverteidiger Ben ist) den Ball mit all seiner Grazie ins Avanti Tor. Standesgemäß lies sich Sören nach dieser Situation direkt auswechseln, denn besser konnte es ja nicht werden. Einige Minuten später war es dann mal wieder der egoistischste Spieler der Bunten Liga Max B., der mit seinem 6. Tor (bei 0 Vorlagen) seine Position bei der internen Scorerliste zumindest in Puncto Torschützen festigen konnte (wenn er mal abspielt, wird er vielleicht auch insgesamt die Nummer 1).  

Nach knapp 30 Minuten setzte es dann das bisherige Highlight der (zugegeben noch jungen) Rückrundensaison. Camilo setzte den Ball per Hacke elegant nach flacher Hereingabe am Gegner und Torwart vorbei. – Fast schon brasilianisch wie Frank Buschmann bei FIFA 18 zu sagen pflegte. 

Das 4:0 fiel dann wenige Minuten später per Eigentor (passiert den Besten) nach Max-Ecke (Max O. versteht sich, Max B. legt ja nicht vor). Die einzig gefährliche Ecke an diesem Sonntag. 

Somit gingen wir mit 4:0 in die Halbzeit, für viele neue Gesichter ein lockeres einspielen. Unser argentinischer Torhüter Marcos erlebte nach dem WM Finale 2022, das er live im Stadion in Qatar verfolgte, vielleicht die spielerisch niveauvollste erste Halbzeit die er sich als unbeteiligter Zuschauer (er hatte bis dato nicht viele Aktionen) aus ruhiger Distanz anschauen konnte. Auch der menschgewordene „Arte“ Thibaut (halb Franzose/halb Deutscher) erlebte auf der 6 in der ersten Halbzeit nicht viel mehr Aufregung als ein kuratierter Arthouse Film Noir Klassiker des binationalen Spartensenders zu bieten hätte. 

Anders aber in der zweiten Halbzeit, denn da vermochte Bum Bum dann wirklich mal Avanti zu machen. Unser Spiel flachte ab, die Chancen blieben aus und mehr als ein müder Kick kam auf unserer Seite nicht mehr zustande. Emiliano Martinez konnte dann doch noch mit einer spektakulären Doppelparade aus kurzer Distanz sein Können unter Beweis stellen. 

Ansonsten zeigte sich die Gebeuteltheit unseres Kaders, der durch die Parallelansetzung zu Köln Leverkusen eh schon geschwächt wurde. Diejenigen die Dynamo Disco wirklich Ehre machen und am Vorabend noch das Schrotty abgeschlossen haben, glänzten mit Sonderaktionen. Max, der sich nach 30 Sekunden auf dem Platz wieder auswechseln lies, wurde eindeutig von Lukas überholt, der es vollbracht hat nicht nur ein Mal, nein zwei zwei Mal (!) den gegnerischen Torhüter aus 7 Metern Abstand einfach anzuschießen. Erst Kater, dann auch noch das. Mit mehr Schlaf hättest du beide gemacht! 

Ansonsten ereigneten sich zwei weitere zu berichtende Szenen. Avanti kam noch zum verdienten Anschlusstreffer, womit sie die zweite Halbzeit für sich entscheiden konnten. Ben kam wiederrum noch zu einer Beule, die ihm der eigene Mitspieler (Flo) bei einem Kopfzusammenprall zufügte. Immerhin hat Ben jetzt etwas, worüber er mit seinen neuen Kolleg:innen in seiner ersten Arbeitswoche sprechen kann. Wir sagen Gratulation und wünschen viel Erfolg (für die neue Stelle versteht sich). Flo kann man an der Stelle keinen Vorwurf machen, hat er heute doch wirklich alles wegverteidigt, und wenn es zur Not der eigene Mann sein muss.

Somit gewinnen wir das erste Spiel im Jahr 2024 nach der Geburt unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus (s/o Jesus) mit 4:1, bei einer tollen ersten und miserablen zweiten Hälfte. Wir sagen Dankeschön an unsere tollen Gegner und wünschen mindestens 40 weitere Jahre Avanti Bum Bum. In zwei Wochen kommt es dann zum größten Spiel der noch jungen Vereinskarriere, wenn wir in Nippes gegen die Union den Beton anrühren.